Holz- und Heuarbeiten Anno Dazumal
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Anno dazumal

Heuarbeiten anno dazumal

Das in den Wiesen gemähte Heu kam in die Schupfe (kleine Hütte) oder es wurde getristet. Die Triste bestand aus einer Stange, um die herum das Heu kegelförmig festgetreten wurde. Auf dem Boden ausgebreitete Taasn (Fichtenäste) schützten gegen die Nässe von unten. Die Spitze wurde mit Rinden überdeckt. Im Winter, wenn genug Zeit war, brachten die Bauern das Heu zu Tal.

Am Tag vor dem Heiziachn wurde zuerst eine Riese geschaufelt. Alle Bauern, die über diesen Weg ihr Bergheu ins Tal bringen mussten, waren dabei behilflich. Bei dieser Gelegenheit wurde dann gleich ein kleines Heufuder, ziemlich breit gebaut, mit nach Hause genommen. Dadurch erfolgte eine gute Einebnung der Fahrbahn. Der gewöhnlich folgende Nachtfrost machte aus der vorerst weichen Riese eine gute Fahrbahn, auf der man an den Folgetagen, wenn das Wetter kalt blieb, schnell abfahren konnte.

Heuarbeit in steilen Bergwiesen. Das Heu wurde auf dem Rücken bis zur nächsten Schupfn (kleine Holzhütte) getragen.
Heuarbeit macht hungrig -verdiente Rast mit kräftiger Mahlzeit in steilen Wiesen.
Die Triste bestand aus einer Stange, um die herum das Heu kegelförmig festgetreten wurde. Auf dem Boden ausgebreitete Taasn (Fichtenäste) schützten gegen die Nässe von unten. Die Spitze wurde mit Rinden überdeckt.
 

Nach einer kräftigen Mahlzeit stapften die ersten Heibringer schon gegen Mitternacht in Richtung Bergwiesen, um beim Morgengrauen mit dem Heiauflegen anfangen zu können. Sie waren beladen mit Ferggeln (kleiner Schlitten zum Heuziehen) samt Wiesbaum, Schaufeln, Sperrketten, kleiner Heugabel, kurzem Handrechen, kleinem Handbeil und zwei Schlafen (schiähnliche Hölzer, die zum Heubringen verwendet wurden). Ein Rucksack mit Jause und ein paar Nägel im Hosensack waren ebenfalls unentbehrlich. Handbeil und Nägel benötigte man, wenn ein Ferggel zu Bruch ging und gleich repariert werden musste.

„Die erste Rast machten wir beim Klåmmtrögilan“, erinnert sich Hans Egartner, „Hörten wir ein leichtes Rauschen, dann ging auf der Höhe der Wind und wir konnten uns Zeit lassen“.Denn bei starkem Wind konnte man kein festes Heufuder fassen. „Meistens ließ der Wind nach Sonnenaufgang nach“, erzählt Egartner weiter.

Wenn die Mannschaft zur Heuschupfe kam, wurde zuerst ein Platz ca. 6 mal 6 Meter freigeschaufelt. Fåßstatt machen nannte man diese Arbeit. Ein gut laufendes und standfestes Fuder zu fassen war nicht so einfach. Am besten gelang die Arbeit mit vier Personen. Eine gabelte das Heu auf das Fuder. Je ein(e) Mann (Frau) stand vor und hinter dem Heufuder und besorgte den gleichmäßigen festen Aufbau. Der vierte Mann ging mit einem kleinen Rechen rundum und kämmte immer wieder Ungleichheiten ab.

Nachdem alle „Fiedolan“ gebunden waren, begann die Talfahrt. Unten warteten schon die Pferdefuhrleute und das Fuder wurde auf den Pferdeschlitten aufgeschlittet. Wenn es die Wegverhältnisse zuließen wurden mehrere Schlitten angehängt. Zu Mittag war der Heuzug meistens schon im Stadel. Nach dem Abladen wurde in der Stube kräftig aufgetischt. Meistens gab es Schottsuppe, kloazana und ruabana Krapfen mit Milch, aber auch Knödel oder Gulasch wurde den Heubringern serviert. Am nächsten Tag folgte die gleiche Arbeit beim Nachbarbauern und so ging es fort bis das ganze Bergwiesenheu im Tal war.

Holzarbeiten anno dazumal

Das Holz stellte den einzigen Reichtum der Lesachtaler Bauern dar, weshalb sie ziemlich sparsam damit umgingen. Nur wenn sie dringend Geld benötigten, beanspruchten sie den Wald.

Lesachtaler Schwemmer - Wollten die Bauern, bis in die 60-er Jahre des vorigen Jahrhunderts ihr Holz wegbringen, mussten sie die durchaus gefährliche und mühselige Arbeit des „Schwemmens“ auf sich nehmen.
Holzarbeiter bei der verdienten Rast
Die Holzstämme wurden erst im Herbst mit Hilfe einer Rinne oder im Winter mit dem Schlitten zu Tal gebracht.
 

Holzfällen - Bevor die Motorsäge Verwendung fand, wurden die Holzarbeiten noch immer mitjenen Geräten verrichtet, die schon ihre Vorfahren hatten. Dazu gehörte die Zugsäge, die Tschindra (zum Ausputzen der Äste), die Asthacke oder lange Hacke, der Schepsa (zum Entrinden der Bäume), verschiedene Keile und der Zapin.

Ist die Fallrichtung bestimmt, wird der Baum geschlägert. Auf der Seite der Fallrichtung hacken die Holzknechte eine Kerbe ein, mit dem Umschneiden beginnen sie auf der gegenüberliegenden Seite.

Nach dem Entasten und Entrinden beginnt man mit dem Feldån (die Stämme aus dem Geäst und Unterholz herausziehen). In der Nähe einer Abtriebgelegenheit ziehen die Holzknechte das Holz zu einem Zopfen zusammen.

Die Holzstämme werden erst im Herbst mit Hilfe einer Rinne oder im Winter mit dem Fuhrwerk zur Straße gebracht.

Holztrieb – Die Plangge (Rinne), nach der das Holz hinuntergelassen wird, wurde schon im Sommer angelegt. Sie besteht aus kleineren Stöcken am Boden und größeren an den Seiten. Ist die Plangge nass und eisig genug, kann mit dem Treiben begonnen werden.

Holztriften - Wollten die Bauern - bis in die 60-er Jahre des vorigen Jahrhunderts ihr Holz wegbringen, mussten sie die durchaus gefährliche und mühselige Arbeit des „Schwemmens“ auf sich nehmen. Die geländemäßige Beschaffenheit des Lesachtales, in das die Gail und ihre Zubringer tiefe Schluchten eingeschnitten haben, gestaltet den Triftbetrieb besonders vorteilhaft. Bei günstigem Wasserstand wurden bis zu 1000 Stück vier Meter lange Stöcke in einem Trieb eingewässert.

Ausrüstung und Bekleidung des Schwemmers bestand aus kurzer Hose, langer Unterhose, grob genagelten Schuhen, Fußeisen und Zapin. Ein Packträger geht auf einem, entlang der Gail angelegten Triftsteig mit den Schwemmern mit und trägt ihre Rucksäcke, in denen sich trockenes Gewand und Jause befinden. Oft musste er auch das Kochgeschirr mittragen, um den Holzschwemmern einmal am Tag eine warme Mahlzeit zubereiten zu können.